Ein Junge allein in den Bergen. Eine riesige Angst. Und ein noch größerer Wille.
Irgendwo im Piemontgebirge der 60er Jahre schlägt sich der 11-jährige Nelo mit seinen Schafen allein durch die Wildnis. Er wurde von seinem Vater losgeschickt, um die Tiere über den Sommer zu weiden. Zahllose Kinder in vielen Teilen Europas teilten damals dasselbe Schicksal. Sie wurden von der Einsamkeit der Berge und ihren Gefahren nachhaltig geprägt. Auch Nelos älterer Bruder Marco war so ein Kind - eines, das nicht mehr sprach, nachdem es aus den Bergen zurückgekehrt war. Seitdem wird Nelo von der ständigen Angst begleitet, seine Sprachfähigkeit zu verlieren. Er kämpft dagegen an, versucht, die Wörter in seinem Geist an sich zu binden, bevor sie ihm entrinnen können. Und wirklich: Wer am Ende an diesem wildgewordenen Buchstabenstrom zugrunde geht, ist nicht Nelo. Diese Heldenreise erzählt von der Möglichkeit der Sprache, unser Selbst zusammenzuhalten, von der monströsen Präsenz der Natur mit ihren eigenen Regeln und auch davon, dass Macht und Ohnmacht manchmal umkehrbar sind.